Der Verstand - auch Geist oder 'Mind' (engl.) genannt - hat einige wichtige Aufgaben und seine Funktionsweise ist komplex. Zunächst einmal vollbringt er alle Denkleistungen, die wir natürlich im Alltag sehr schätzen: Planen - Organisieren - Schlussfolgerungen ziehen und komplizierte Texte verstehen... um nur ein paar dieser Leistungen zu nennen. Der Verstand unterstützt uns idealerweise, unsere Ziele zu verfolgen und und Aufgaben strukturiert auszuführen.
Die Fähigkeit des Verstandes "zu denken" hat zur Folge, dass wir auch ständig denken. Und das ist nämlich die Krux an der Sache: wir können kaum NICHT denken. Über 60 000 Gedanken und Impulse erhält der Verstand pro Tag! Vieles davon ist nützlich, aber vieles davon auch nicht. Und so müssen wir in Sekundenbruchteilen ständig entscheiden, ob wir auf einen Impuls und eine Information von außen eingehen oder nicht. Natürlich läuft diese Reaktion unbewusst ab. So wie fast alles... Man geht nämlich davon aus, dass 95% unserer Gedanken und Handlungen unbewusst geschehen. Unser System läuft also großteils auf Autopilot. So ertappen wir uns ganz oft dabei, dass wir Dinge sagen und tun, die wir doch gar nicht mehr sagen und tun wollten! Der Automatismus unseres Geistes macht es uns also erstmal ziemlich schwer, unsere Programme zu verändern. Eine weitere Sache ist die, dass der Mind - anders als Dein Körper - unbegrenzt und unabhängig von Zeit und Raum. So hast Du beispielsweise die wunderbare Möglichkeit, in Gedanken die tollsten Reisen zu erleben, während Du ganz entspannt im Bett liegst. Allerdings wird genau diese Fähigkeit des Geistes für viele zum Problem. Sie liegen also im Bett und grübeln, anstatt zu schlafen. Und sie denken die meiste Zeit über die Vergangenheit oder Zukunft nach. Man nennt diesen Effekt des Geistes auch "Monkey Mind". Dieser Begriff stammt aus der buddhistischen Tradition und meint das sogenannte Gedankenkarussel, das uns so oft quält. Der Monkey Mind ist also ein höchst unruhiger, ständig aktiver Geist, der Dich nicht zur Ruhe kommen lässt, der Dein Kopfkino hochfährt sobald Du mit Dir alleine bist.
Warum Monkey? Weil ein solcher Geist vergleichbar ist mit einem Äffchen, das hierhin und dorthin springt, jeden Gedanken aufschnappt und sich schnell vom Wesentlichen ablenken lässt.
Fassen wir also nochmal zusammen:
- Dein Geist hat die Fähigkeit Dich wirklich zu unterstützen und die tollsten Denkleistungen zu vollbringen, um Dich beruflich und sozial voranzubringen.
- Dein Geist erhält unendlich viele Informationen pro Tag, aus denen er die wichtigen für Dich heraussortieren muss.
- Dein Verstand läuft zu 95% auf Autopilot.
- Dein Geist ist zu 95% mit der Vergangenheit oder der Zukunft beschäftigt.
- Dein Geist ist immer aktiv, er ist zeitlich und räumlich unbegrenzt und zieht Deine Aufmerksamkeit aus dem Hier und Jetzt ab, indem er Dich ins Gedankenkarussel setzt - der sogenannte Monkey Mind.
Was ist zu tun, um Deinen Verstand zu lenken, mehr Bewusstheit über Gedachten zu erhalten und den Autopilot und Monkey Mind unter Kontrolle zu bekommen?
Zunächst einmal müssen wir wissen, dass Körper - Geist - Seele eine Einheit bilden und zusammenspielen. Die Seele hat hier im menschlichen Körper eine Erfahrung zu machen, sie hat eine Aufgabe und einen Auftrag. Der Geist dagegen kreuzt ihr immer dazwischen. Durch seinen Automatismus verhindert er, dass die Seele sich entfalten und der Mensch wirklich seinem Seelenplan entsprechend wachsen und sich entfalten kann.
Wer sitzt also auf dem THRON?
Sitzt Deine Seele dort und hat den Kompass in der Hand, so ist der Geist ihr Diener, um den Seelenplan umzusetzen.
Sitzt der Geist auf dem Thron, so wird die Seele auch Erfahrungen machen, aber eben ganz andere. Sie wird viele viele Irrwege und Umwege gehen und evtl. nur zufällig ihren Auftrag erfüllen, schlimmstenfalls aber gar nicht. Ein solches Leben ist geprägt von Chaos, Dramen und Schicksalsschlägen - weil wir nicht bewusst das Leben gestalten, sondern uns vom kleinen Äffchen an der Nase herumführen lassen.
Wie kannst Du lernen, Deinen Geist zu kontrollieren, damit er Deiner Seele dient?
Du bist Deinem Geist nicht hilflos ausgeliefert, sondern Du kannst ihn trainieren:
- Meditiere viel, damit Du mehr und mehr lernst, Deine Gedanken ziehen zu lassen
- Stelle Dir vor, Deine Gedanken sind Wolken, die vorbeiziehen
- Sage Dir immer wieder: es sind nur Gedanken. Die meisten sind nicht einmal Deine eigenen. Sind sie so wichtig, daran festzuhalten?
- Frage Dich bei allen Gedanken und Glaubenssätzen: sind es meine eigenen? Von wem habe ich sie übernommen? Sind sie mir überhaupt dienlich?
- Praktiziere Achtsamkeit und Präsenz: eine Aufgabe ganz bewusst und im Hier und Jetzt auszuführen (und das kann jede Aufgabe sein), zieht die Aufmerksamkeit Deines Geistes aus der Vergangenheit und Zukunft ab und bringt sie wieder in die Gegenwart.
- Versuche regelmäßig mit Dir alleine zu sein. So wirst Du Dich daran gewöhnen, Deinen Mind auszuhalten und mit ihm zu sein, ihn besser kennenzulernen. Bei einem Spaziergang im Wald kannst Du Deinen Gedanken nachhängen, wirst aber auch viel über Dich erfahren.
- Betrachte Deinen Geist aus der Vogelperspektive: Du BIST nicht Dein Geist, Du HAST einen Geist. Frage Dich: Wer denkt hier gerade? Warum denke ich das? Muss ich das denken? Wie könnte ich noch denken? Nimm regelmäßig Abstand zu Deinen Gedanken ein. Von oben betrachtet oder auf das gesamte Leben betrachtet, sind diese einzelnen Gedanken gar nicht mehr so wichtig.
- Ein spannendes Experiment ist auch folgendes: angenommen, Du hättest nur noch 2 Monate zu leben, würdest Du diesen Gedanken auch denken? Würdest Du an ihm festhalten?
- Nutze so oft wie möglich die positiven Aspekte Deines Geistes: erträume Dir Deine Zukunft, stelle sie Dir in allen Facetten vor und schreibe sie auf. So kannst Du sie besser manifestieren. Erlaube Dir innere Reisen an Kraftorte, um Entspannung zu erfahren und neue Lebensenergie zu tanken. Visualisiere Licht, das durch Deinen Körper fließt und alle Räume flutet. All dies sind wunderbare Methoden, die ausgleichende Effekte auf Dein System haben. Und Du kannst sie als Gegenmittel anwenden, wenn Du merkst, dass Dein Gedankenkarussel losgeht.
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