mit kindern wachsen - April 2025

Trauma "Geburt" - Wie wir mütter unterstützen können

Lies hier den Artikel als Fliesstext:

 

„So hab ich mir das nicht vorgestellt...“, erzählen viele Mütter nach der Geburt ihres Kindes. Eine Geburt kann sicher wunderschön sein, aber nicht alle Frauen erleben sie so, wie sie es sich zuvor ausgemalt haben.

Das Leben schenkt oft andere Erfahrungen: Geburts- komplikationen, Eingriffe in den Geburtsverlauf, Fremdbestimmung oder Übergriffe, fehlendes Bon- ding, Stillprobleme und Wochenbettdepression. Schon ein bis zwei solcher Erlebnisse können sich gravierend auf die Psyche und emotionale Stabilität der Mutter auswirken. Das Geburtserlebnis wird in den westlichen Kulturkreisen – ähnlich wie die Hochzeit – als das Non-Plus-Ultra-Erlebnis dargestellt. Alles soll perfekt vorbereitet sein. Alles soll richtig schön sein. Der per- fekte Start ins Leben. Das Ergebnis ist erst einmal ein hoher Druck für die Eltern und vor allem die Gebä- renden. Fast hat es den Anschein, man könne eine Geburt planen und der Erfolg hinge von der Leistung der Mutter ab.

Die Hingabe an das, was kommt, und das Flie- ßen mit dem Leben, so, wie es sich nun einmal hier gestaltet, ist jedoch viel entscheidender dafür, wie die Geburt im Nachhinein „bewertet“ und auch verarbeitet wird. Je höher die Erwartungen, desto grösser die Enttäuschung und emotionale Verletzung, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden.

 
Ein Schnitt durch alle Ebenen

 

Ein ungeplanter Kaiserschnitt beispielsweise verletzt tief. Nicht nur physisch, sondern auch emotional und seelisch. So habe auch ich es erlebt. Eine Suche nach Heilung begann: Über eine Ausbildung zur Schwan- gerenyogalehrerin versuchte ich, das Erlebte zu ver- arbeiten. Viele zuvor nicht geweinte Tränen durften fließen. Das Unausgesprochene brach endlich heraus. Doch erst die Energetik und die damit verbundene Trauma-Arbeit lösten die Schichten in der Tiefe und gaben mir auch ein Verständnis für das Erlebte.

 

Eltern und Mütter werden nach der Geburt nach wie vor kaum emotional und psychisch aufgefangen,

nicht einmal während sie in der Klinik liegen. Frauen fühlen sich oft allein mit ihren Gefühlen. Selbst die eigene Mutter oder der Partner kann oft nicht nach- fühlen, wie es der neuen Mutter geht. Das fühlt sich an wie eine Kluft in der Beziehung, die zu Sprach- losigkeit und fehlender Verbindung führt. „Jetzt ist doch alles noch mal gut gegangen. Sei froh, dass Du ein gesundes Kind hast.“

 

Sätze wie diese sind gut gemeint, dennoch helfen sie nicht wirklich. Sie lenken den Blick auf das Kind und weg von der Mutter. Sie suggerieren sogar, dass es nun an der Zeit ist, das Erlebte abzuschließen und nach vorne zu schauen. Die Spannung und der erfahrene Stress, die Enttäuschung und Traurigkeit oder auch das Gefühl, versagt zu haben, bleiben in jeder Zelle gespeichert: emoti- onal, mental, energetisch. Wenn das alles unverarbeitet bleibt, wird das Gespeicherte sehr wahrscheinlich an die nächsten Generationen weitergegeben, als transgenerationales Trauma.


Es braucht Raum zur Verarbeitung

 

Frauen nach der Geburt müssten gesehen und gehört werden. Sie brauchen einen Ort, an dem sie auch ihrem Schmerz, vielleicht ihrer Enttäuschung, ihrer Erschöpfung, ihren Sorgen Raum geben dürfen. Und in welchem jemand da ist, der sie hält und mit dem sie gemein- sam diese Erlebnisse in Heilung bringen dürfen. Einen Ort, an dem sie Stück für Stück den Stress fühlen und in Neutralität und Verständnis wandeln dürfen. Einen Raum, in welchem sie aus erlebter Fremdbe- stimmung und Übergriffigkeit, aus Kontrollverlust und Leiden wie- der in die Autonomie und Selbstwirksamkeit kommen können. Das gelingt in Frauenkreisen oder in einer 1:1-Begleitung, in der ein erleb- tes Trauma verarbeitet werden kann.

Für viele Frauen sind diese Erfahrungsfelder leider noch immer völliges Neuland. Sehr viele tragen zudem auch noch weitergereichte Entwicklungstraumata bereits mit sich. Die Lösung und Transformation von Entwicklungstraumata ist darum ein zentraler Teil einer energetischen Geburtsbegleitung. Frauen dürfen sich die psychischen Räume schaffen, in denen sich dann Unterdrücktes, Blockiertes und Verstecktes, ja sogar Tabuisiertes zeigen darf. In einer Begleitung der Mütter und Familien bei einer Geburt geht es oft um Familiengeschichten und Ahnenthemen, in denen Erlebtes unbewusst weitergereicht wird, bis eine Frau diesen Kreis durchbricht. Dann kann verstanden werden, dass Menschen allzu oft etwas leben, was sie gar nicht leben wollen, oder dass sie eine Last tragen, die niemals ihre Verantwortung war. Die Erkenntnis dessen und die Entscheidung, sich aus diesen Abhängigkeiten zu befreien, sind sehr heilend und ermächtigend – nicht nur für die Mutter selbst, sondern für mehrere Generationen vor und dann auch nach ihr.


Auch viele Jahre nach der Geburt kann der Stress der Geburtserfahrung neutralisiert werden.

 

Die Energetik ist nicht an Ort und Zeit gebunden. Das bedeutet, es lassen sich damit Geschehnisse aus der Vergangenheit ebenso wie für die Zukunft klären. Schock, Wut, Verzweiflung, Stress... all das darf die Frau noch einmal bewusst wahrnehmen und in Frie- den bringen. Sie fühlt dann im gleichen Moment, dass etwas in ihr leichter wird, dass sie sich aufrichtet. Sie fühlt ihre Selbstwirksamkeit wieder, sie sieht aus einer höheren Ebene, warum all das so gekommen ist, wel- cher tiefere Sinn dahinter steckt.

Auch das Bonding kann nachgeholt werden. Die Frau darf genau dort zum Zeitpunkt der Geburt das Bonding zum Kind noch einmal erleben und es nun in den optimalen Zustand bringen. Das kann etwa durch Visualisierung geschehen, indem sie sich das ideale Bonding vorstellt und es fühlt. Auch durch Heil- frequenzen, Rituale und Klärungstechniken aus der Energetischen Arbeit kann die Bindung unterstützt und geheilt werden.


Geburtsklärung macht den Lebensweg frei

 

Eine große Menge von Lebensproblemen sind auf Stress im eigenen Geburtsfeld oder im vorgeburtlichen Feld zurückzuführen, vieles davon sogar von unseren Ahnen übernommen. Doch ein Großteil dieser The- men lässt sich im Nachhinein in Frieden und Hei- lung bringen. Und das hat eine direkte Auswirkung auf das Leben im Hier und Jetzt. Diese Tatsache birgt ein riesiges Potenzial für Wachstum, Befreiung und Selbstfürsorge – nicht nur für die Mütter, sondern insbesondere für die Kinder. Durch die Verarbeitung all dieser Themen, die in Schwangerschaft und Geburt hervortreten, wird auch mehr Freiheit auf dem Lebens- weg des Kindes ermöglicht.

Selbstverständlich bergen alle tiefgründigen Prozesse auch Gefahren. Ganz wichtig ist, nicht in eine Re-Trau- matisierung zu geraten – etwa, weil man monatelang in der Vergangenheit „wühlt“. Menschen besitzen ein Selbstheilungspotenzial, das es anzustoßen gilt: Oft reichen einige kompetente Interventionen aus, um den Stress zu neutralisieren. Neutralität meint in diesem Sinne, dass das Geschehene die Frau nicht mehr aus dem Takt wirft. Sie kann es dadurch als verarbeitet akzeptieren.

 

Vorbereitung schon während der Schwangerschaft

 

So erfahren Frauen, die sich während der Schwan-gerschaft energetisch begleiten lassen, mehr Stabilität und Klarheit. Beeinflussungen, Erwartungen, Ängste und Bewertungen von innen wie von außen werden bewusst angeschaut und geklärt. Sie irritieren dadurch weniger, die Frau lernt, stabil zu bleiben. Sie wird in ihrer Selbstfürsorge, ihren Entscheidungen und in der klaren Verbindung zu ihrem Kind gestärkt.

Resilienz kann also schon während der Schwanger- schaft aufgebaut werden und wirkt sich auch positiv auf das ungeborene Baby aus. Denn energetisch gese- hen kann alles, was nachhaltig irritiert, die Frequenz und den Rhythmus des Babys aus dem Gleichgewicht bringen und Stress bei Mutter und Kind oder auch im späteren Geschwisterfeld verursachen.

 

Mit einem Gewahrsein für diese Prozesse bei sich selbst gehen Eltern gestärkter und entspannter in die Geburt. Sie können sich dem Prozess anders hinge- ben. Und Eltern in ihrer Anbindung und Klarheit, in ihrer Stabilität und Selbstwirksamkeit zu unter- stützen, kommt sofort und direkt dem Kind zugute. Dies gilt natürlich ganz besonders auch für die ersten Lebensmonate. Die Eltern können dann anders mit „Schreibabys“, mit Komplikationen, mit Geschwistereifersucht oder mit Gefühlschaos und Erschöpfung nach der Geburt umgehen.

 

Raus aus dem Drama

 

Eltern lernen durch eigene oder gesuchte Begleitung, bei Herausforderungen nicht dem Drama zu verfallen, sondern aus der Stabilität heraus besonnen agieren zu können. Das ist der Dreh- und Angelpunkt einer gesunden Entwicklung auch ihres Kindes. Denn Pro- bleme wird es sicherlich irgendwo geben – das gehört einfach zum Leben dazu. Der Punkt ist: „Wie gehe ich damit um? Welche Haltung habe ich dazu? Habe ich das Gefühl, selbstwirksam und selbstbestimmt zu sein – mit anderen Worten: handlungsfähig zu bleiben?“

Dem inneren Herzkompass zu folgen bedeutet „die Dinge im Griff zu haben, ohne dabei absolute Kontrolle auszuüben“. Verbindung, Intuition und innere Klarheit sind die Schlüssel dazu.