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Provokantes Verhalten des Kindes verändern

 

Was ist mit "provozieren" oder mit "provokantem Verhalten" gemeint?

 

Provokantes Verhalten ist ein Verhalten, das uns in Rage bringen kann, das uns triggert. Kinder provozieren, indem sie uns an unsere Grenzen bringen. Angenommen Dein älterer Sohn ärgert sein Geschwisterchen. Du hast nun schon 10x gesagt, dass er aufhören soll, aber er tut es nicht. Er wird sogar immer vehementer und frecher. Es ist also ein Verhalten, das die Eltern herausfordert, als würde das Kind sagen wollen: "Zeig mir doch mal, wie lange Du das mitmachst! Zeig doch mal, was Du kannst! Wollen wir mal sehen, wer stärker ist."

Wichtig zu wissen: Das Kind macht das nicht aus Boshaftigkeit, sondern es "kümmert sich dabei um ein wichtiges Bedürfnis". Welches Bedürfnis das ist, das werde ich gleich erklären...

 

Was passiert im Erwachsenen/Elternteil, wenn ein Kind "provokantes Verhalten" zeigt?

 

Der Erwachsene fühlt sich in der Regel "herausgefordert", als würde er in einem Kampf oder Duell stehen. Aus den anfangs noch nett ausgesprochenen Sätzen ("Hör bitte auf damit") wird bald schon ein Schrei, der das Kind endlich zum Stillstand zwingen soll. Was eigentlich an Gefühlen dahintersteckt ist:

  • Kontrollverlust
  • Hilflosigkeit und Ohnmacht (was soll ich noch tun?)
  • fehlende Selbstwirksamkeit (ich habe keine Lösung)
  • Versagen (ich bin unfähig, ich schaffe es nicht)
  • Wut (weil keine Handlungsfähigkeit mehr da ist)
  • Resignation (weil man sowieso nicht weiterkommt)

Diese Gefühle laufen in der Regel unbewusst ab. Sie entstehen dadurch, dass man das Gefühl hat, das Kind "macht mit mir was es will, es hat mich in der Hand."

 

 

Was passiert im Kind, wenn es provokantes Verhalten zeigt?

 

Das Kind fordert die Klarheit und die Grenzen des Erwachsenen nicht ohne Grund heraus. Kinder machen das nämlich nur dann, wenn sie merken, dass der Erwachsene / der Elternteil nicht in der Klarheit, nicht in der Souveränität und Führung ist. Für Kinder fühlt sich das so falsch und unangenehm an, dass sie alles mögliche tun, damit der Erwachsene endlich wieder in die Stabilität kommt und sich für seine Verantwortung entscheidet. Eltern, die nicht klar führen, sind für Kinder offen gestanden eine Belastung. Kinder können das kaum aushalten, wenn Eltern im Drama hängen, im Kind-Ich hängen oder einfach ständig unsicher sind.

 

Kinder wollen SICHER SEIN. Sie wollen körperlich, emotional, mental und energetisch gehalten werden. Aber Erwachsene, die selbst unsicher sind, können ihre Kinder nicht halten. Das Gegenteil ist der Fall: Kinder fangen an, ihre Eltern zu halten. Und das ist grundlegend falsch. Kinder sollten auf dem Platz des Kindes sein und Eltern auf dem Platz des Erwachsenen. Die Verantwortung muss beim Erwachsenen bleiben!

 

 

Wie kannst Du das provokante Verhalten Deines Kindes umwandeln?

 

Indem Du zunächst einmal erkennst, dass dieses Verhalten nicht böswillig ist, sondern dass Dein Kind Dir damit sagen will: "Hey Mama/Papa, hier ist gerade was verrutscht. Du bist nicht mehr auf Deinem Platz, Du bist nicht mehr in der Führung." (Für diesen Hinweis kannst Du im Prinzip dem Kind dankbar sein.)

Als zweites geht es darum zu lernen, wie Du dann das Verrutschte wieder in die RICHTIGE NATÜRLICHE ORDNUNG bringst.

 

 

Wie kannst Du die natürliche Ordnung wieder herstellen?

  1. AUSZEIT: Geh kurz aus der Situation raus.
  2. RUNTERKOMMEN: Sammle Dich kurz, indem Du ein paar Mal tief in Dein Herz atmest.
  3. Sage laut folgende Sätze:

    Ich bin ich.
    Ich bin die/der Erwachsene.
    Ich bin die Mutter/der Vater.
    Ich entscheide mich für die klare Führung.
    Ich nehme die volle Verantwortung zurück zu mir.
    Danke, ...(Name des Kindes), dass Du mich an meinen Platz erinnert hast.
  4. Atme nochmal tief ein und aus. Geh zurück zu Deinen Kindern im Bewusstsein dessen, dass Du nun wieder der klare Ruhepol Deiner Kinder bist. Der Fels in der Brandung, der ihnen Sicherheit gibt.

Am besten hängst Du Dir die Sätze irgendwo hin (im Badezimmer vielleicht), so dass Du sie griffbereit hast, wenn Du in die "Auszeit" gehst.

 

 

Meine Begleitung für Euch

 

In einer Einzelbegleitung können wir tiefer schauen, warum Du als Elternteil immer wieder aus der Führung gehebelt wirst. Das hat fast immer einen Ursprung in der Kindheit, in der eine Verletzung stattgefunden hat und ein Bedürfnis bei DIR nicht erfüllt war.

Ich bin gerne für Dich da und wir können im persönlichen Coaching schauen, was es in Deiner/Eurer Situation braucht, und wie Du in Zukunft nicht nur Deinem jetzigen Kind, sondern auch Deinem inneren Kind Einfühlung geben kannst.

 

Ich freue mich, wenn Du mir schreibst.

 


 

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