Eltern sollten führen und ihren Platz als Eltern einnehmen! Warum eigentlich?
Führung ist gewissermassen ein schwieriger Begriff. Für viele negativ belegt durch unsere Geschichte, ebenso wie das Wort "Macht". Doch lass mich erklären, was ich damit meine.
"Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel."
Diesen Spruch, der angeblich von Goethe stammen soll, kennen die meisten. Doch wie kommen jetzt die Kinder von den Wurzeln zu den Flügeln? Irgendwo zwischen Wurzeln und Flügeln muss diese Führung liegen. Da muss ein Weg sein, eine Leitschnur, eine Begleitung, die den Kindern zeigt, wie sie langsam zu ihren Flügeln kommen und fliegen lernen.
Eltern sind diese Begleitung für Kinder und sie führen ihre Kinder im Idealfall in ihre Freiheit und Selbstbestimmung.
Nun fängt die Problematik bei den Wurzeln oft schon an. Die Wurzel steht für "Halt, Sicherheit, Zugehörigkeit".
Das können Eltern ihren Kindern aber nur dann geben, wenn sie stabil in ihrer Elternrolle angekommen sind, wenn sie mit beiden Beinen fest "auf ihrem Platz als Mutter oder Vater stehen". Wenn sie selbst Halt, Sicherheit und Zugehörigkeit in sich fühlen können.
Dazu gehört für mich:
- zu wissen wer man ist (Identität)
- Abgrenzung gegenüber dem Aussen (Elternhaus, Partner, Geschwister)
- die eigenen Werte kennen
- das eigene innere Kind integriert zu haben
- dem eigenen Lebensweg und Lebensplan zu folgen
- selbstbestimmt, unabhängig und selbstwirksam zu sein
Führung zur Selbstbestimmung und Freiheit (Flügel) setzt voraus, dass ich meine eigene Selbstbestimmung und mein Bedürfnis nach Freiheit anerkenne und lebe. Es setzt voraus, dass ich mich selbst frei gemacht habe von der Meinung anderer, von den Erwartungen der anderen, von Bewertungen und Limitationen aus dem eigenen Elternhaus.
Es setzt auch voraus, dass ich alleine stehen kann, wenn meine Kinder "ausgeflogen" sind. Dass ich mich also aus mir selbst heraus nähren und glücklich machen kann. Dass ich meine Kinder nicht "brauche", nicht "benutze" oder "nach meinen Wünschen forme". Du siehst also, dass diese Art der Führung eine ganz andere ist, als das, was wir negativerweise mit dem Begriff verknüpfen:
Elterliche Führung in diesem Sinne ist eine zum höchsten Wohle der Kinder. Sie ist weder dominant noch diktatorisch oder bestimmend, aber sie ist klar und souverän.
Ich möchte Dir ein Beispiel geben:
Eine Mutter, die in erster Linie noch die Rolle als Tochter ihrer eigenen Mutter hat, kann selbst noch nicht wirklich "Mutter" sein. Sie sitzt noch auf dem Tochter-Platz. Sie kann deshalb nicht
eigenständig nach ihren Werten für ihre Kinder entscheiden. Vielleicht kennt sie ihre Werte und Bedürfnisse gar nicht genau. Ihre Mutter wird stattdessen beeinflussen, wie sie zu entscheiden hat.
Das funktioniert oft sehr subtil, ohne dass es bewusst wird, durch Erwartungen (ausgesprochen oder unausgesprochen), durch Bewertungen, durch Abwertungen, durch Liebesentzug und Enttäuschung etc.
Elterliche Führung setzt also in erster Linie voraus, sich selbst als selbstbestimmt und selbstwirksam zu erleben. Wir nennen das auch Resilienz.
Und das braucht die Anbindung an eine innere höhere Instanz. Wir nennen es das höhere Selbst. Diese Instanz ist erwiesenermassen angeboren. Eine spirituelle Natur ist jedem Kind innewohnend. Nur die gesellschaftliche Lebensweise trennt uns mehr und mehr von dieser inneren Führung ab. Das führt zu einer "erlernten Hilflosigkeit" und mindert die Selbstwirksamkeit. Deshalb sitzen so viele Eltern heutzutage in Arzt- und therapeutischen Praxen, um sich Rat zu holen. Deshalb werden so viel Erziehungsbestseller verkauft. Schon lange werden Menschen durch Kriege, durch Dogmatismen, durch die Kirche, durch das Patriarchat, durch das Bildungssystem, durch den Kapitalismus und andere Systeme von ihren spirituellen Wurzeln und Verbindungen getrennt. Schauen wir uns indigene Bevölkerungen oder andere noch ursprünglich lebende Volksstämme an, so zeigt sich, dass diese eine ganz andere Erfahrung machen. Sie spüren diese Verbundenheit, nicht nur in sich, sondern auch mit allem, was sie umgibt: ihren Ahnen, der Natur, der Tierwelt. Die Ruhe und Selbstsicherheit, die sie im Umgang mit ihren Kindern ausstrahlen, ist Folge dieser Anbindung und Zugehörigkeit.
Was passiert, wenn die Eltern nicht führen wollen oder können (z.B. weil sie es nie gelernt haben)?
Wenn Eltern nicht führen, führt das Kind!
Wenn Eltern nicht führen, gibt es Chaos und Disharmonie in der Familie.
Wenn Eltern nicht auf ihrem Platz als Elternteil sind, also z.B. auf dem Platz des Vaters und der Mutter, dann sitzt vielleicht das Kind auf diesem Platz und fühlt sich völlig überfordert.
Das Kind ist dann nicht in der Lage, seelisch und psychisch gesund zu bleiben, wenn es über längere Zeit diese Verantwortung tragen muss.
Und wenn Du jetzt sagst: "es müsste sie ja nicht tragen"...dann kann ich nur antworten: Kinder sind derart empathische und hellfühlige Wesen, dass sie das einfach tun! Sie tun es aus Loyalität und weil sie mit den Eltern mitfühlen und weil Systemische Dynamiken nun mal so funktionieren. Kinder tun alles mögliche, damit die Harmonie und Funktionalität in der Familie wiederhergestellt wird. Und sie überfordern sich damit.
Es ist ein energetisches Gesetz: einer muss das System halten und führen.
Ich habe viele Menschen in meinen Kursen, die durch die innere Arbeit erkennen, dass sie schon immer die Verantwortung in ihrer Herkunftsfamilie trugen, dass sie für die Stabilität zuständig waren oder dass die Eltern-Kind-Rollen vertauscht waren.
Kinder gleichen das System mit unterschiedlichen Strategien aus:
Indem sie Clown spielen, indem sie Wutanfälle bekommen, ihre Gefühle verstecken oder indem sie sich sehr vernünftig und erwachsen verhalten. Man merkt es den Kindern nicht unbedingt an. Aber sie tragen eine unsichtbare Last, die - wenn wir ins energetische Feld schauen - sich zeigt: das Kind ist nicht an seinem gedachten Platz. Es ist nicht frei in seinem Sein.
Das ist der Grund warum ich in erster Linie soviel mit den Eltern arbeite und gar nicht unbedingt mit den Kindern. Denn ihr Verhalten ist Ausdruck des Systems.
Gleiches gilt übrigens auch für Klassen, Kitagruppen usw. Auch hier braucht es Bezugspersonen, die sich selbst führen können.
Die einzige Lösung besteht also darin, dass Eltern lernen, auf ihrem Platz zu bleiben und sich selbst und damit ihre Kinder zu führen!
Davon bin ich mittlerweile überzeugt. Und diese Kompetenzen gebe ich in meinen Herzkompass© Trainings weiter. Indem ich die Eltern stärke, stärke ich damit die Kinder (indirekt) doppelt!
Wir beschäftigen uns im Herzkompass© Intensive Training mit
- der Inneren Führung
- dem eigenen Platz
- der inneren Anbindung an Dein höheres Selbst
- der Selbstfürsorge als Eltern und den Bedürfnissen in der Familie
- der Abgrenzung vom Aussen
- der Klärung von Fremdbeeinflussung/Manipulation
- den eigenen Verantwortlichkeiten
- der Emotionsregulierung
- der Stressbewältigung
- der Neutralisierung und Heilung von Inneren-Kind-Themen
- der Klärung von Beziehungsfeldern
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